Unser Wald:
Natur nicht vergessen?
Mit
freundlicher Empfehlung: LBV/Anna Schramm, Hegegemeinschaftsleiterin Rain
Auch Experte für
Naturschutzexperten haben leider keine Glaskugel. Wie genau sich die
klimatischen Bedingungen verändern werden, ist heute selbst für Klimaexperten
nicht abschätzbar. Ob wir es hier in Donau-Ries mit einem deutlichen
Temperaturanstieg zu tun haben werden oder es evtl. sogar kälter wird, kann
niemand seriös voraussagen.
Sicher scheint aber zu sein, dass die Gefahr von Wetterextremen
größer wird, die in Form von Trockenheit, Stürmen und Überschwemmungen unsere
Wälder in ihrer Substanz bedrohen. Wir müssen uns erst einmal ehrlich eingestehen,
dass man zu wenig weiß. Dann muss man die Risiken seriös abschätzen und
minimieren.
Die Hoffnungen der Forstwirtschaft, die im Import fremder Arten
einen Ausweg der Krise des Waldes sehen, kann so nicht geteilt werden. So wird
der großflächige Anbau nicht-heimischer Arten durchaus kritisch gesehen. Damit
könne man den Wald, nicht retten. Vielmehr würde man den uns bekannten Wald
durch eine völlig anders geartete Vegetation ersetzen. Diese würde aber vielen heimischen
Pflanzen und Tieren keinen Lebensraum mehr bieten und eher einer Holzplantage
gleichen.
Der Anbau neuer klimaresistenter Baumarten sollte zunächst in
einem begrenzten Umfang erfolgen und einem genauen Monitoring unterzogen
werden. Die Vergangenheit hat gezeigt: eine unkontrollierte Ausbreitung von
nicht heimischen Arten durch Aussamung sollte
verhindert werden, um die Risiken – wie die Ausbreitung neuer Krankheiten,
Schädlinge oder die Verdrängung einheimischer Arten – zu minimieren.
Stattdessen sollte man, den
einheimischen Arten und Ökosystemen mehr zutrauen. Denn auch Baumarten wie die
Buche, die Eiche, die Elsbeere oder die Kiefer oder auch nur die Schwarzerle sind
in der Lage mit Klimaveränderungen klar zu kommen und haben diese Fähigkeit in
den letzten Jahrhunderten und Jahrtausenden auch schon bewiesen. Aber es ist auch
mehr auf Naturverjüngung zu setzen. In den immer häufigeren Extremsommern haben
gepflanzte Bäumchen in den ersten Jahren schlechte Karten. Selbstständig gekeimte, einheimische
Baumarten hingegen haben gute Chancen durchzukommen, da sie von Anfang an ein ausreichendes und tiefreichendes
Wurzelwerk entwickeln können.
Die
Berechtigung und Notwendigkeit einer Bewirtschaftung der Mehrheit der
bayerischen Waldflächen stellt der Naturschutz dabei nie in Frage. Die
Forstwirtschaft leistet dadurch einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Klimas
und zum zukunftsfähigen Umbau des Waldes. Die an vielen Orten noch dominanten
Fichtenmonokulturen bedürfen ohne Frage eines klugen planerischen Eingriffs, um
angesichts der dramatischen Klimaveränderungen eine Zukunft des Waldes zu
ermöglichen.
Für das Überleben der Artenvielfalt in Bayern und des Waldes, wie
wir ihn kennen, ist es aber genauso wichtig, auf Teilen der Fläche auf eine
wirtschaftliche Nutzung zu verzichten und die Natur auch einmal Natur sein zu
lassen.
Auch ein natürlich wachsender Wald bindet klimaschädliches CO2.