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Jahreshauptversammlung 2022 Jagdverbandes Donauwörth

Voll gefüllt war der Feststadel der Bäldleschwaige zur diesjährigen Jahreshauptversammlung des Jagdverbandes Donauwörth e.V.. Die Besonderheit: coronabedingt hat man sich in diesem Rahmen das letzte Mal im April 2019 gesehen.

 

Nach dem Signal Begrüßung und der anschließenden Begrüßung der Jägerinnen und Jäger, Mitglieder und Ehrengäste durch den Vorstandsvorsitzenden Robert Oberfrank erinnerte man sich an die verstorbenen Waidkameraden. Auch der schreckliche Wilderermord von „Kusel“ fand Erwähnung.

 

Nachdem Oberfrank die zurückliegenden „Corona-Einschränkungen“ aber auch speziellen Erleichterungen für die Jäger Revue passieren ließ, sprach Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler im Namen der anwesenden Ehrengäste ein Grußwort.

 

„Respekt“, auch vor der Teilnehmerkulisse zollte Wolfgang Fackler. Er schätze die Verantwortung die von den Jägerinnen und Jäger für das heimische Wild aber auch gegenüber der Natur getragen würde, hoch ein. Einen Waldumbau ohne Jäger werde es nicht geben, erklärte Fackler und appellierte für waldverträgliche Wildbestände. Er versicherte seine „jagdpolitische Solidarität“ und lobte das Engagement „einen gesunden Wildbestand zu erhalten“. Ausdrücklich bekannte sich Fackler dazu, die Hegeschauen in ihrer bisherigen Form weiterzuführen.

 

Danach nahm Oberfrank den Termin als Anlass, auf personelle Veränderungen in den Hegegemeinschaften bzw. bei den Obleuten einzugehen.

 

Die Jägerinnen und Jäger wissen sehr wohl, dass auf sie ständig neue Herausforderungen hinzukommen, aber reduziert als „Schädlingsbekämpfer“ wollen sie sich und dürfen sie sich nicht ansehen lassen. Sie wollen, wie Oberfrank nicht müde wurde zu betonen, dass Jägerinnen und Jäger als Natur-, Wild- und Waldhüter gesehen werden.

 

Er bedauerte, dass diese Funktionen der Jäger nicht immer anerkannt werden.

 

Während der Corona-Pandemie haben sich die Gewohnheiten der Menschen verändert. Dies hat, was das Freizeitverhalten anbelangt, durchaus negative Einflüsse auf unsere Natur. „Das Wild kommt nicht zur Ruhe!“. Wir haben kein Reh- und Verbissthema – sondern ein Ruhe- und Stressthema“, so Oberfrank. „In den meisten Bundesländern gibt es die Leinenpflicht für Hunde. Wir werden dies doch wohl in Bayern zumindest zur Setz-, Brut- und Aufzuchtzeit wohl auch hinbringen können“. Auch das letzte Jahr wieder durchgeführt Vegetationsgutachten gibt Anlass zur Kritik. Was ist eigentlich aus den von der Politik schon zu Zeiten von Landwirtschaftsminister Brunner (dto. von Frau Kaniber) versprochenen Änderungen bzw. Anpassungen geworden? – Konkret gesehen: Nichts! – Lediglich Parolen wie „Abschusserhöhungen“ haben Bestand. Auch die Forderung des Waldbesitzer-verbandes – „Die Jagd habe dem Wald zu dienen“ (Eigentlich Originalton Bund Naturschutz) – Sparte Oberfrank in seiner Kritik nicht aus.

 

Gegen permanente Forderungen wie mehr Abschüsse, höhere Pacht, mehr Wildschäden, mehr Sozialversicherungsbeitrag, mehr Zeit, mehr Geld, mehr Unterstützung bei der Seuchenbekämpfung (ASP), und und und – dürfe man sich, nein – muss man sich auch wehren können, so Oberfrank weiter. „Wer fordert – muss auch geben“ so sein Fazit. So entsteht Partnerschaft. Nicht nehmen ließ sich Oberfrank den Hinweis: „Auf Indianerebene klappt es ja! – Nur bei den Häuptlingen hakt es“.

 

Wir fordern hier mehr Respekt vor unseren Leistungen, wir sind uns aber auch bewusst: „Respekt muss man sich verdienen – mit Leistung, Verbindlichkeit, Verlässlichkeit, u.w.m. – so schaffen wir ein positives Bild in der Öffentlichkeit“.

 

 

In seinen weiteren Ausführungen nahm Oberfrank Bezug

·     auf die Erhaltung der Artenvielfalt,

·     auf die Notwendigkeit Schwarzwild scharf zu bejagen

·     und bei der Schwarzwildjagd entsprechende Sorgfalt an den Tag zu legen

·     auf die Aktion „Besucherlenkung“ des BJV

·     auf die Situation im Bayerischen Jagdverband

·     Neuwahl des Präsidiums im Bayerischen Jagdverband

·     Schaffung einer gesetzlichen Grundlage für Nachsuchen

·     u.w.m..

  

„Das Schwarzwild weiterhin stark zu bejagen“ so sein Appell an die anwesenden Jäger und – insbesondere vor dem Hintergrund der drohenden ASP – entsprechende Sorgfalt an den Tag zu legen.

  

„Unsere Jagd ist ein Stück Heimat – und so soll es bleiben“ so Oberfranks abschließender Appell.

 

 

 

Tätigkeitsbericht des Vorstands

 

Albert Reiner, Vize-Vorsitzender, zeigte auf, was der Verband 2019, 2020, 2021 alles für seine knapp 600 Mitglieder angeboten und geleistet hatte.

 

Ein neues Logo, die geplante Neugestaltung des Internetauftritts, Veranstaltung des Jägertags und Teilnahme am Waldbesitzertag. Mehrere Jagdkurse, Fortbildungsveranstaltungen, Schießtrainings, Auftritte in der Öffentlichkeit, Veranstaltung mit und für Kindergarten- und Schulkinder, Interessensvertretung, Hundeausbildung und vieles weiter mehr wurde von Reiner erwähnt und mit Bildern untermalt. … und immer mit dabei: Jagdhornbläser und Jägerchor. Besondere Erwähnung fanden die Mitteilungsblätter und der damit verbundene Dank an die Interessenten, ohne die die Fertigung nicht möglich wäre.

 

Kassenbericht und Entlastung

 

Schatzmeisterin Ulrike Brauner stellte die Mitgliederentwicklung und den Kassenbericht vor. Alles in allem: sehr positiv. Kassenprüfer Stefan Dommer berichtete über die von ihm und Albert Frey durchgeführten Kassenprüfungen und testierte eine einwandfreie und vorbildliche Kassenführung. Die anschließende Entlastung des Präsidiums wurde vom Plenum (für jedes Berichtsjahr) einstimmig erteilt.

 

Neuwahlen

 

Dieses Jahr standen turnusgemäß (vier Jahre) Wahlen an. Ausgeschieden – und nicht mehr zur Wiederwahl stellten sich Schatzmeisterin Ulrike Brauner und Schriftführer Joachim Jüttner.

 

Dies veranlasste Robert Oberfrank, Joachim Jüttner als Wahlleiter vorzuschlagen, was auch von der Veranstaltung einstimmig so mitgetragen wurde.

Zur (Wieder-) wahl stellten sich:

 

Als Kassenprüfer: Stefan Dommer und Albert Frey

 

Als 1. Vorsitzender: Robert Oberfrank

  

Als stellv. Vorsitzender: Albert Reiner

 

Als Schatzmeister: Sebastian Mayer

 

Als Schriftführer: Helmar Sagel.

 

Gegenkandidaten gab es keine, die Wahlen konnten per Akklamation durchgeführt werden – und alle Kandidaten wurden jeweils einstimmig oder fast einstimmig gewählt.

 

An dieser Stelle: Herzlichen Glückwunsch und gleich schon mal Waidmanns Dank.

 

 

 

Ehrungen:

 

Der neue alte Vorstand nutze die Gelegenheit Ehrungen vorzunehmen:

 

Für ihre Leistungen, ihr Arbeit, ihr Engagement wurden geehrt: die scheidenden Vorstände Ulli Brauner und Joachim Jüttner.

 

Für seinen Einsatz, seine Unterstützung – für Rat und Tat: der scheidende Hegegemeinschaftsleiter von Marxheim: Otto Wippich – mit dem Ehrenbruch des Bayerischen Jagdverbandes.

 

Ebenso für seinen Einsatz: mit dem silbernen Ehrenzeichen: der Hegegemeinschaftsleiter von Donauwörth: Hans Stengel

 

Da er am Ehrungsabend verhindert war: für sage und schreibe 65 Jahre Mitgliedschaft in unserem Kreisjagdverband bzw. im Bayerischen Jagdverband: Hermann Proeller.

 

 

Allen Geehrten: Viel Waidmanns Dank und bleibt gesund!

 

 

 

 

Bericht des Jagdberaters Martin Schweihofer zur Hege- und Trophäenschau


Dann übernahm Jagdberater Martin Schweihofer das Ruder. Er berichtete von seiner Aufnahme und Begutachtung der vorgelegten Rehgehörne.

 

Insgesamt hat die Rehwildstrecke 2021/2022 um rund 7 % zugenommen. Bemerkenswert ist hierbei, dass sich das „Unfallrehwild“ im gleichen Zeitraum um ca. 12 % gesteigert hat.

 

Der Schwarzwildabschuss war mit 1.236 Stück außergewöhnlich hoch. Dies hat eine Steigerung von über 40 % zum Vorjahr zu Grunde. In den letzten 10 Jahren konnten somit rund 8.500 Schwarzkittel erlegt werden.

 

Durch das erstellte Vegetationsgutachten erhöht sich der 3-Jahres-Abschussplan beim Rehwild auf insgesamt 12.407 Stück.

 

 

Schwarzwild weiter intensiv bejagen


Der Jagdberater forderte die Jäger auf, das Schwarzwild auch weiterhin intensiv zu bejagen, weil „wir befürchten, dass die Bestände aufgrund der relativ milden Winter ansteigen“.

Kaum verändert haben sich die Abschusszahlen bei Nieder- und Raubwild.

 

Punktgenau um 21:00 schloss Robert Oberfrank mit den Terminhinweisen und einem kräftigen Waidmanns Dank und Waidmanns Heil die diesjährige Veranstaltung.

 

R.O.

 

 

 

392 Rehe kommen unter die Räder

 

Hegeschau: Am meisten betroffen ist die Hegegemeinschaft Rain. Jäger glauben, die Wildschweinbestände im Griff zu haben. Zahl der Hasen steigt leicht.

 

VON HELMUT BISSINGER

 

Das Gesetz schreibt es als Pflicht vor, doch sie empfinden es durchaus angenehm, die Öffentlichkeit auf ihre Erfolge und die Bedeutung für Tier- und Naturschutz hinzuweisen: Die Jäger präsentieren alljährlich auf ihrer Hegeschau den Kopfschmuck des erlegten Schalenwilds. Gleichzeitig geben sie damit einen Rechenschaftsbericht ab. Diesmal in der „Alten Brauerei“ in Mertingen.

 

„In sechs Hegegemeinschaften mit 161 Gemeinschafts- und Eigenjagdrevieren wurden 3690 Rehe erlegt und die Planzahl damit nur knapp verfehlt“, erklärte Jagdberater Otto Bauer. Damit könne man zufrieden sein. Die Wildbretgewichte seien „normal“ gewesen, was ein Indiz dafür sei, dass der „Rehwildbestand gesund ist“.

 

Fallwild nennt der Jäger Rehe, die überwiegend durch den Straßenverkehr zu Schaden kommen. Mit 392 Stück betrage der Anteil des Fallwildes über zehn Prozent des Gesamtabschusses. Besonders hoch sei erneut der Fallwildanteil in der Hegegemeinschaft Rain (93 Tiere). Den Revierinhabern entstehe dadurch nicht nur ein hoher finanzieller Schaden. Der Jagdpächter müsste außerdem das verletzte Wild mit dem Hund nachsuchen, um dieses von seinem Schmerz und Dahinsiechen zu erlösen. „Alles zum Nulltarif“, sagte Baur, die Beseitigung des Wildkörpers ebenso. Das koste den Revierinhabern viel Geld.

 

Das Schwarzwild ist landauf, landab ein großes Thema. 739 Tiere wurden im Jagdverband Donauwörth abgeschossen, mehr als 100 weniger als im Vorjahr. „Die Bestände haben sich nicht erhöht und der Schaden hat sich in tragbaren Grenzen gehalten“, bilanzierte Baur.

 

„Sorgenkind“ ist für den Jagdberater das sogenannte Niederwild. Die trockene Witterung im vergangenen Sommer habe dazu geführt, dass sich der Bestand der Feldhasen „geringfügig erholt hat“. 923 Hasen seien nachts in den Revieren gezählt worden. Besonders intensiv haben die Jäger nach der Aufstellung des Jagdberaters Füchse, Elstern und Rabenkrähe bejagt. 1483 wurden im Vorjahr erlegt. Zwölf Prozent mehr als 2014.

 

Besonderes Augenmerk der Jäger gelte nach Überzeugung Baurs nicht nur den Feldhasen, sondern auch Rebhühnern und Fasanen. „Das wird noch ein großes Problem“, kommentierte der Jagdberater den, wie er es nannte, „Vormarsch der Graugänse“.

 

 

 

Die Jäger setzen auf Partnerschaft

 

Jahreshauptversammlung: Im Jagdverband regt sich Unmut

 

VON HELMUT BISSINGER

 

Sie sehen sich als Natur-, Wild- und Waldschützer. Sie fühlen sich aber oft missverstanden. Verantwortung trage man gern, erklärte dazu der Vorsitzende des Jagdverbandes Donauwörth, bei der Jahreshauptversammlung in der „Alten Brauerei‘ in Mertingen. „Aber“, so Robert Oberfrank, „ihr habt! Ihr sollt! ihr müsst!“ das wolle man nicht länger hinnehmen. Seine Forderung: „Mehr Respekt vor uns Jägern!“

 

Es sei nicht mehr die Jagd, die die Gesellschaft prägt, „sondern umgekehrt wird die Jagd durch die Gesellschaft beeinflusst“, zitierte Robert Oberfrank den Jagd-Professor Klaus Stüwe aus Eichstätt. Der Jäger-Chef beklagte immer mehr Vorschriften auch hinsichtlich der Waffen. Dabei fordere man den verstärkten Abschuss des Schwarzwildes. Oberfrank: „Und gleichzeitig nimmt man uns das Handwerkszeug weg.“

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