Praxisnahes Wissen für die „kundige Person“
Dr. Kellner referierte zur Wildbrethygiene
Im Rahmen einer Schulung zur „kundigen Person“ informierte Dr. Kellner in einem Vortrag auf dem Hofgut Bäldleschwaige Jägerinnen und Jäger über die zentralen Aspekte der Wildbrethygiene sowie die rechtssichere Einrichtung eines Zerwirkraums. Die Veranstaltung stieß auf großes Interesse, da sie sowohl jagdpraktische als auch lebensmittelrechtliche Fragestellungen praxisnah miteinander verknüpfte.
Zur Einleitung des Seminar machte Jägervorstand Robert Oberfrank deutlich, dass Wildbret ein hochwertiges Lebensmittel ist – vorausgesetzt, es wird von der Erlegung bis zur Vermarktung fachgerecht behandelt. Dr. Kellner, Veterinäramtsdirektor an unserem Landratsamt, erläuterte unter dem Motto „Vom Schuss bis zur Kühlung“ die Grundlagen einer hygienischen Wildbearbeitung. Dabei stand nicht nur das unter diesem Aspekt zu erfolgende „Ansprechen“ des Wildes und die richtige Behandlung des erlegten Stücks im Vordergrund, sondern auch der sachgerechte Transport und die Kühlung.
Ein weiterer Schwerpunkt des Vortrags war die Einrichtung eines hygienisch einwandfreien Zerwirkraums. Dr. Kellner stellte praxisgerechte Anforderungen an Ausstattung, Ausrüstung und bauliche Vorgaben vor, die Jägerinnen und Jäger bei der Planung berücksichtigen sollten. „Rechtssicherheit beginnt bei der Einhaltung grundlegender Hygienestandards“, betonte er. Auch machte er mehrmals deutlich, dass er überhaupt kein Freund von Hochdruckreinigern im jagdlichen Umfeld ist. „Derjenige, der das Wildfleisch verunreinigt – ist der Jäger bzw. die Jägerin durch ihr handeln!“, so sein Credo
Auch die eigentliche Fleischgewinnung, sprich das hygienisch einwandfreie Zerwirken des erlegten Wildes, nahm wesentlichen Teil seiner Ausführungen ein.
Von großer Bedeutung war zudem der Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen. Neben dem EU-Lebensmittelrecht wurden die nationalen Hygienevorgaben für die Gewinnung, Lagerung und Vermarktung von Wildbret behandelt. Besonders praxisnah waren die Hinweise zur Kennzeichnungspflicht sowie zur sicheren Eigenvermarktung.
Die Zuhörer erhielten zahlreiche praktische Tipps und konnten ihre Fragen direkt an den Experten richten. Damit wurde die Schulung nicht nur zu einer reinen Wissensvermittlung, sondern auch zu einem wertvollen Erfahrungsaustausch.
Mit der Teilnahme an dieser Schulung erlangten die anwesenden Jägerinnen und Jäger die Qualifikation als „kundige Person“ und erhielten eine entsprechende Bescheinigung. Ziel war es, die Sensibilität für hygienische und rechtliche Anforderungen zu stärken und gleichzeitig praxisnahe Kenntnisse für den Aufbau und Betrieb eines Zerwirkraums zu vermitteln.
Dr. Kellners Vortrag sensibilisierte und zeigte eindrucksvoll, wie wichtig die Kombination aus rechtlichem Wissen und jagdpraktischer Erfahrung ist, um Wildbret als hochwertiges Lebensmittel auf dem Weg vom Revier bis zum Verbraucher sicherzustellen.
Herr Dr. Kellner, lieber Thomas – ein herzlicher Waidmanns Dank für deine Ausführungen!
R.O.